VII.599. Familie Brupbacher. Familienarchiv, 1882-2022 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Identifikation

Signatur:VII.599.
Signatur Archivplan:VII.599.
Titel:Familie Brupbacher. Familienarchiv
Entstehungszeitraum:1882 - 2022
Stufe:Bestand
Anzahl Schachteln:2
Laufmeter:0,30

Kontext

Name der Provenienzstelle:Brupbacher, Peter Ludwig
Verwaltungsgeschichte/Biographische Angaben:Das Familienarchiv Brupbacher beinhaltet Informationen zu Friedrich Brupbacher (26.07.1847-12.03.1936, Bürger von Zürich ZH; Kaufmann, Hotelier, Immobilienmakler), seinem ältesten Sohn Friedrich Brupbacher (30.06.1874-01.01.1945, Bürger von Zürich ZH; Arzt, Sozialist, Schriftsteller) sowie zu seinem jüngsten Sohn Guido Brupbacher (03.02.1886-02.04.1961, Bürger von Zürich ZH; Ingenieur, Pflanzer/Plantagenbesitzer, Kaufmann, Fabrikant, Verleger/Autor, Künstler).

Karl Friedrich Brupbacher, von Wädenswil ZH, wegen Einbürgerung ab 1886 von Zürich ZH, geb. 26.07.1847 in Bern, gest. 12.03.1936 in Zürich. 1. Heirat: 23.04.1873 mit Anna BARBARA Grau, von Dietikon ZH, geb. 03.04.1847 in Dietikon, gest. 26.07.1927 in Zürich; 7 Kinder aus 1. Ehe: Kaspar FRIEDRICH, geb. 30.06.1874 in Zürich, gest. 01.01.1945 in Zürich; Luise Emilie, geb. 27.11.1875 in Zürich, gest. 10.06.1880 in Zürich; Edwin Gustav, geb. 01.03.1877 in Zürich, gest. 10.01.1878 in Zürich; Anna Frida, geb. 01.08.1879 in Zürich, gest. (?); Lilly, geb. 20.07.1880 in Zürich, gest. 05.08.1971 in Männedorf; HEDWIG Alice, geb. 28.11.1881 in Zürich, gest. 01.10.1935 in Paris; Karl GUIDO, geb. 03.02.1886 in Zürich, gest. 02.04.1961 in Zollikon. 2. Heirat: 14.04.1930 in Zürich mit SUSANNA Barbara Wagner, von Wattwil SG, geb. 20.08.1885 in Thal, gest. 15.06.1936 in Zürich. Kinder aus 2. Ehe: keine.

Friedrich Brupbacher (auch Fritz Brupbacher genannt) wuchs als Verdingkind auf und machte auf Bestimmung der Waisenbehörde eine Ausbildung zum Kaufmann in einer kleinen Seifenfabrik in Wädenswil. Ab 1867 bis zu seinem Tod wohnte und arbeitete er in Zürich. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung war er – unterbrochen durch einen Auslandaufenthalt in Lyon – langjähriger Mitarbeiter (Prokurist) in der Seifenfabrik von Caspar Bluntschi an der Schipfe in Zürich, die Mitte der 1880er Jahre liquidiert wurde. Friedrich Brupbacher machte sich selbständig und baute in Zürich die "Badanstalt zur Werdmühle" (=Werdmühlegasse 8), nächst der heutigen Urania. Rund fünfzehn Jahre lang betrieb er zusammen mit seiner Ehefrau Barbara Grau und mit Unterstützung seiner heranwachsenden Kindern die Badanstalt, die er schliesslich verkaufte (ca. 1879-ca.1894). Als nächstes erwarb er die Liegenschaft an der Kappelergasse 14 in Zürich, wo er ein Hotel betrieb, das er wiederum verkaufte (ca. 1894-ca. 1898). 1898 kaufte er drei stattliche Häuser an der Tödi-/Dreikönigsstrasse in Zürich, die er unterhielt und vermietete. 1910 verkaufte er seine Liegenschaften und betrieb bis zu seinem krankheitsbedingten Rückzug nur noch deren Verwaltungsgeschäft zusammen mit U. Kuhn. Neben seinem beruflichen Engagement war er ab 1867 Mitglied im Turnverein "Alte Sektion" Zürich und wurde 1879 zum Ehrenmitglied ernannt. Quellen: Familienarchiv Brupbacher, Archivsignatur: Stadtarchiv Zürich, VII.599.:1.1., VII.599.:2.1. und VII.599.:2.2.; Selbstbiographie von Fritz Brupbacher "60 Jahre Ketzer" (1935), Bibliothekssignatur: Stadtarchiv Zürich, Db 718.

Caspar FRIEDRICH Brupbacher, von Zürich ZH, geb. 30.06.1874 in Zürich, gest. 01.01.1945 in Zürich. 1. Heirat: 27.12.1901 in Zürich mit Lydia Kotschetkowa, von Samara (Russland), geb. 10.09.1872 in Samara, gest. (?); Scheidung 31.10.1916 in Zürich. Kinder aus 1. Ehe: keine. 2. Heirat: 28.11.1916 in Zürich mit Helmi Karoline Adele Körw, von Reval (Russland), geb. 01.12.1889 in Reval, gest. 02.07.1920 in Zürich; Kinder aus 2. Ehe: keine. 3. Heirat: 31.07.1924 in Zürich mit Pelta Goutzait, geb. Rajgrodzka, von Sluzk (Belarus), geb. 16.01.1880 in Pinsk (Belarus), gest. 31.12.1967 in Unterendingen (AG), gesch. 01.05.1924 von Abraham Goutzait. Kinder aus 3. Ehe: keine.

Friedrich Brupbacher (auch Fritz Brupbacher genannt) verbrachte seine Kindheit und Jugend in Zürich. Er studierte Medizin an der Universität in Genf (1893) und in Zürich (1894-1898), Staatsexamen 1898. Die Promotion wurde wegen einer Schrift gegen den Göttinger Gynäkologen Max Runge (1899) verweigert. Nach einer psychiatrischen Weiterbildung in Paris (1899) und Arbeitserfahrung als Arzt in der Heil- und Pflegeanstalt Kilchberg (1899-1901), eröffnete er 1901 eine eigene Arztpraxis im Arbeiterquartier in Zürich-Aussersihl und war bis zu seinem Tod in Zürich arbeitstätig und wohnhaft. Wiederholte Reisen nach Russland und in die Sowjetunion zu und mit seiner ersten Frau Lydia Kotschetkowa. Er war Vorkämpfer der Geburtenregelung und setzte sich ab den 1920er Jahren mit seiner dritten Frau Pelta (auch Paulette) Goutzait-Rajgrodzka für legale Abtreibungen ein. Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er politisch aktiv als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei (SP) (1894-1920), Mitglied im Gemeinderat der Stadt Zürich (1901-1904) und Mitglied der Kommunistischen Partei (1921-1933). Quellen: Artikel über Fritz Brupbacher im Historischen Lexikon der Schweiz HLS unter https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014308/2017-11-23/, 24.03.2022 sowie auf der Plattform Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Brupbacher, 24.03.2022.

Karl Guido Brupbacher, von Zürich ZH, geb. 03.02.1886 in Zürich, gest. 02.04.1961 in Zürich. 1. Heirat: 28.05.1914 in Zürich mit Franziska Maria GERTRUD Lange, von Dresden (D), geb. 17.01.1881 in Dresden, gest. (?); Scheidung 06.11.1936 in Zürich. 2 Kinder aus 1. Ehe: Karl Friedrich MARIO, geb. 01.09.1916 in Dresden, gest. 03./04.11.1941 in Zürich; Guido Arthur ULRICH, geb. 01.09.1916 in Dresden, gest. 29.11.1994 in Rio de Janeiro. 2. Heirat: 04.08.1938 in Zürich mit Johanna MARGARETE Bertschi geb. Schmidt, von Ennetbaden AG, geb. 06.03.1907 in Wiesbaden, gest. 06.11.1999 in Zürich, seit 17.11.1937 Witwe des August Bertschi. 1 Kind aus 2. Ehe: Ludwig PETER, geb. 23.01.1940 in Zürich.

Guido Brupbacher wuchs in Zürich auf, wo er auch seine Ausbildung (Mechaniker) absolvierte und Arbeitspraxis sammelte (Maschinenfabrik an der Sihl, Zürich; Baufirma Guhl & Gyger, Zürich). Zwischen 1907 und 1932 war er beruflich an verschiedenen Orten im Ausland tätig und wohnhaft: So reiste er im Auftrag der Firma von Roll 1907 und 1910 nach Sumatra und war für deren Pflanzungen zuständig (1907: Bau von Fabriken und deren maschineller Einrichtung zur Verarbeitung der Pflanzungsprodukte, Bau von Häusern, Strassen, Brücken, Feldbahnen, Drainagen; 1910: Erweiterung der Pflanzungen für Kaffee, Kautschuk, Tee). Anschliessend machte er sich selbständig und betrieb eine eigene Plantage namens "Membang Moeda" im Distrikt Qualoe an der Ostküste Sumatras (Kaffee, Kautschuk, Rizinus, Ölpalmen), die er nach Ausbruch des 1. Weltkrieges verkaufte. 1915 baute er in Dresden eine Fabrik zwecks serienmässiger Produktion von zerlegbaren Holzbauten, die 1921 abbrannte. Es folgten Inflation und Vermögensverlust. Ab 1927 war er als Ingenieur und Vertreter der Trinidad A.G. und Colas G.m.b.H. in Darmstadt angestellt. Bei Aufkommen des Nationalsozialismus, Übersiedlung nach Zürich, wo er ab 1933 bis zu seinem Tod wohnhaft blieb. In Zürich gründete er den "Ponsrivus-Verlag" und gab die Wochenzeitung "Freie Scholle" heraus, in der er (Pseudonym: Dolok, Guy) seine Erlebnisberichte u.a. aus Sumatra publizierte sowie Handel mit Ausland und Übersee betrieb (Rohstoffe, Halbfabrikate, Maschinen, Apparate). Neben seiner beruflichen Tätigkeit widmete er sich auch der Malerei. Quellen: Familienarchiv Brupbacher, Archivsignatur: Stadtarchiv Zürich, VII.599.:4.1.1., VII.599.:4.1.2., VII.599.:4.2.1. und VII.599.:4.2.3.
Bestandesgeschichte:Die Unterlagen wurden von Peter Brupbacher am 13. September 2021 und 22. November 2021 dem Stadtarchiv Zürich übergeben. Peter Brupbacher (geb. 23.01.1940) ist der Sohn von Guido Brupbacher (03.02.1886-02.04.1961), der Neffe von Friedrich Brupbacher (30.06.1874-01.01.1945) und der Enkel von Friedrich Brupbacher (26.07.1847-12.03.1936).

Angaben zu verwandtem Material

Verwandte Verzeichnungseinheiten:Stadtarchiv Zürich, Bibl. Zf, Personendossier Brupbacher, Fritz (1874-1945)
Veröffentlichungen:Brupbacher, Fritz: 60 Jahre Ketzer. Selbstbiographie, Zürich, 1935 (Bibliothekssignatur: Stadtarchiv Zürich, Db 718)
Huser, Karin: Eine revolutionäre Ehe in Briefen. Die Sozialrevolutionärin Lidija Petrowna Kotschetkowa und der Anarchist Fritz Brupacher, Zürich 2003 (Bibliothekssignatur: Stadtarchiv Zürich, Bb 3347)
Lang, Karl: Kritiker, Ketzer, Kämpfer. Das Leben des Arbeiterarztes Fritz Brupbacher, Zürich 1975 (Bibliothekssignatur: Stadtarchiv Zürich, Db 1532)
Querverweis auf andere Archive:Nachlass von Fritz Brupbacher (1874-1945) im Schweizerischen Sozialarchiv in Zürich (Archivsignatur: Schweizerisches Sozialarchiv, Ar 101)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
VII.537. Schweizer Auswanderinnen und Auswanderer nach Sumatra (Indonesien) im 19. Jahrhundert. Akten und Fotografien, 1861-1942 (Bestand)
 

Dateien

Dateien:
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:gemäss gesetzlichen Vorgaben
 

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